Über uns

Der Amnesty-Gründer: Peter Benenson

Wir sind die Gruppe 1125 aus Wiesloch und Umgebung. Wir treffen uns normalerweise alle drei bis vier Wochen, meist Mittwochs, bei einer/einem unserer Aktiven oder per Videokonferenz. Das nächste Treffen ist am Freitag 19. Januar 2024, 18 Uhr bei der Eröffnung der Fotoausstellung “75 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte” im Rathaus Wiesloch.

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Am Anfang von Amnesty International steht ein Trinkspruch: Zwei portugiesische Studenten stoßen in einem Café in Lissabon auf die Freiheit an. Doch in den Sechzigerjahren herrscht in Portugal eine Diktatur, die keine Kritik duldet – die Erwähnung des Wortes „Freiheit“ ist verboten. Die zwei Studenten werden festgenommen und später zu sieben Jahren Haft verurteilt.

1.500 Kilometer entfernt fährt der 39-jährige Anwalt Peter Benenson im November 1960 mit der Londoner U-Bahn in seine Kanzlei, als er in der Zeitung eine Meldung über das Urteil gegen die beiden Portugiesen liest. Es ist nicht das erste Mal, dass er erfährt, dass Menschen wegen ihrer Gesinnung verfolgt und eingesperrt werden. Doch die Meldung aus Lissabon geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Benenson will nicht mehr länger über solches Unrecht lesen, er will etwas tun. Er weiß nur noch nicht, wie. Aufgewühlt läuft er durch die Straßen Londons. In der Kirche St. Martin in the Fields kommt ihm der Gedanke:

“Wenn eine einzelne Person protestiert, bewirkt das nur wenig, aber wenn es viele Leute gleichzeitig tun würden, könnte es einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.”

Am 28. Mai 1961 veröffentlicht er in der Zeitung „The Observer“ den Artikel „The Forgotten Prisoners“, der mit den Worten beginnt: „Schlagen Sie Ihre Zeitung an irgendeinem beliebigen Tag auf, und Sie werden eine Meldung aus irgendeinem Teil der Welt lesen: Ein Mensch ist eingekerkert, gefoltert, hingerichtet worden, weil seine Ansichten oder religiösen Überzeugungen nicht mit denen der Regierung übereinstimmen.“ Benenson fordert die Leserinnen und Leser auf, mit Appellschreiben öffentlichen Druck auf die Regierungen zu machen und von ihnen die Freilassung politischer Gefangener zu fordern. Dieser “Appeal for Amnesty” ist der Beginn von Amnesty International.

Die Resonanz ist überwältigend. 30 große Zeitungen in verschiedenen Ländern drucken den Artikel nach. Allein in den ersten Wochen melden sich mehr als Tausend interessierte Mitstreiterinnen und Mitstreiter. Im Juli 1961 wird beschlossen, die ursprünglich auf ein Jahr angelegte internationale Kampagne in eine feste Organisation zu verwandeln. Am Ende des Jahres gibt es Sektionen in West-Deutschland, Großbritannien, Irland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Schweden, Norwegen, Australien und den USA. Im September 1962 wird auf dem internationalen Treffen in Brügge endgültig der Name “Amnesty International” für die noch junge Organisation festgelegt.

Heute ist Amnesty eine weltweite Bewegung, die in über 150 Ländern vertreten ist. Über zehn Millionen Mitglieder, Unterstützerinnen und Unterstützer sowie Aktivistinnen und Aktivisten setzen sich dafür ein, dass auch 60 Jahre nach Benensons Appell die politischen Gefangenen dieser Welt nicht vergessen werden.

Unsere Gruppe macht weiter …

Die Amnesty-Gruppe Wiesloch und Umgebung gibt es seit den frühen 1970iger Jahren. Die Zusammensetzung der Gruppe ist mit einzelnen Zu- und Abgängen in den letzten 20 Jahren relativ gleichbleibend, was eine kontinuierliche und routinierte Arbeit ermöglicht. Z. Zt. (Februar 2022) sind wir drei Frauen und drei Männer im Alter zwischen knapp 30 und gut 60 Jahren. Wir kommen ursprünglich aus verschiedenen Regionen Deutschlands und haben sehr verschiedene familiäre, berufliche und weltanschauliche Hintergründe.

Was uns eint, ist die Überzeugung, dass die Achtung der Menschenrechte unabdingbare Voraussetzung für ein gerechtes und menschenwürdiges Zusammenleben überall auf der Welt ist. Deswegen tragen wir das Thema Menschenrechte in die lokale Öffentlichkeit und versuchen, Opfern von Menschenrechtsverletzungen in aller Welt zu helfen. Dazu versuchen wir, Bürger in Wiesloch und Umgebung dafür zu gewinnen, sich mit dem Abschicken eines Briefes oder einer e-Mail oder der Unterschrift auf einer Petitionsliste für diese Menschen einzusetzen. Der Druck der Weltöffentlichkeit auf Regierungen, Behörden und Gruppierungen, die Menschenrechtsverletzungen begehen, ist das zentrale Arbeitsinstrument von Amnesty.

Mit Vorträgen und Ausstellungen, z. B. in Büchereien, Rathäusern und Schulen, der Mitgestaltung von Gottesdiensten etc. und entsprechender Pressearbeit sprechen wir die lokale Öffentlichkeit an. Dabei schließen wir uns normalerweise Aktionen an, die von der Deutschen Sektion von Amnesty International zentral initiiert werden. Von dort bekommen wir normalerweise auch die Aktionsideen, Plakate, Informationsmaterialien etc.

Die konkrete Arbeit umfasst das Ansprechen von potentiellen Partnern, das Organisieren von Veranstaltungen und Infoständen, den Entwurf von Texten, das Vorlesen eines Textes oder das Halten einer Rede oder eines Vortrags, den technischen Aufbau eines Standes, das Aufhängen von Ausstellungen, das Verteilen von Infomaterial bei Partnern, das Gestalten eigener Plakate und vieles mehr – also eine Mischung aus Kopfarbeit und ganz praktischen Dingen mit viel Raum für Kreativität.

Zur Koordination treffen wir uns normalerweise alle drei bis vier Wochen reihum bei einer/einem der Gruppenmitglieder zu Hause, vor größeren Veranstaltungen auch häufiger. Wegen Corona nutzen wir in der letzten Zeit häufig Videokonferenzen.

Interessiert? Dann wende dich an  kontakt@amnesty-wiesloch.de , oder nutze unsere Kontaktseite.

8. Januar 2024